Interdisziplinäres digitales Kolloquium zur Kulturlandschaft

Kolloquium ARKUM – Fachdisziplinen im Gespräch!

Veranstalter
Arbeitskreis für historische Kulturlandschaftsforschung e.V. (Dr. Lina Schröder; David Fuchs, MSc.)
Ausrichter
Dr. Lina Schröder; David Fuchs, MSc.
Veranstaltungsort
Digital
PLZ
97070
Ort
Würzburg
Land
Deutschland
Findet statt
Digital
Vom - Bis
30.10.2023 - 05.02.2024
Deadline
15.10.2023
Von
David Fuchs, Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, Universität Tübingen

Interdisziplinäre Projekte sind theoretisch wichtig, stoßen jedoch oft auf Zeitmangel und mangelnde Wertschätzung in der Praxis. Wir möchten mit mit unserem digitalen Kolloquium den interdisziplinären Austausch fördern um Begriffe, Perspektiven und Methoden zu teilen und miteinander zu diskutieren. Wir laden explizit Forscher:innen aus verschiedenen Disziplinen ein, sich zwanglos zu beteiligen.

Kolloquium ARKUM – Fachdisziplinen im Gespräch!

Interdisziplinäre Projekte besitzen, je nach Fachdisziplin, in der Theorie einen hohen Stellenwert. In der Praxis scheitern sie jedoch oft an der fehlenden Zeit und gegenseitigen Wertschätzung: So ist es erforderlich, sich bezüglich des jeweiligen Forschungsobjektes intensiv mit dem Forschungsstand des anderen Faches auseinanderzusetzen. Ferner bedarf es Kenntnis der jeweiligen Quellen und Methoden der anderen Disziplin. Hinzukommend werden in den verschiedenen Fächern zwar oft dieselben Begrifflichkeiten verwendet, die jedoch, je nach Disziplin, eine völlig andere Bedeutung besitzen. Nicht zuletzt erscheint nicht selten das eigene Fach als ‚Königsdisziplin‘, die Befunde anderer Fächer werden oft gar nicht wahrgenommen. Wenn sie doch rezipiert werden, werden sie als zweitrangig eingestuft, was oft zu Unmut und gegenseitigem Unverständnis führt. Insbesondere, wenn es um die Generierung von Projektfördergeldern geht, sind all diese Herausforderungen oft mit dafür verantwortlich, dass interdisziplinär angelegte Projekte am Ende doch fachintern gelöst werden: Nicht nur die endgültige fachliche Zuordnung eines Antrags in einer Projektförderlinie stellt ein Problem dar, sondern auch die aufzubringende Zeit, die Kolleginnen und Kollegen des anderen Faches überhaupt zu verstehen – Zeit, die kaum jemand im normalen Forschungsalltag hat.

Interdisziplinär wirkende Institutionen, im vorliegenden Fall der ‚Arbeitskreis für historische Kulturlandschaftsforschung in Mitteleuropa e.V.‘ (ARKUM), haben es sich so zur Aufgabe gemacht, als Knoten im interdisziplinären Netzwerk zu fungieren. Sie stellen für alle diejenigen, die gerne interdisziplinär arbeiten möchten, Anlaufstellen dar, die oben genannten Herausforderungen zu bewältigen. Das erfolgt u.a. mittels regelmäßig stattfindender, disziplinübergreifender Fachtagungen. Im Fall von ARKUM bildet dabei die historische Kulturlandschaftsforschung in Mitteleuropa den Forschungskern. Vor allem vier Aspekte stehen hier im Fokus des gemeinsamen Interesses: (1) Genese und Wandel der Kulturlandschaft, (2) das epochenübergreifende Arbeiten – es umfasst die Zeitspanne von der Vorgeschichte, über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit bis in die Gegenwart hinein mit dem Ziel von Raum-Zeit-Vergleichen, (3) das interdisziplinäre Arbeiten – vor allem im Bereich von Archäologie, Geschichtswissenschaften und Geographie sowie (4) die intensive Auseinandersetzung mit Methoden (u.a. Raumkonzepte) und Begriffen der historischen Kulturlandschaftsforschung von der Archäologie, über die Interpretation von Archivalien und Karten, die Auswertung von Landschaften als Träger von Geschichtlichkeit bis zur Integration naturwissenschaftlicher Befunde.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass zwei Fachtagungen im Jahr längst nicht ausreichen, mit den oben beschriebenen Herausforderungen fertig zu werden. Es bedarf einer regelmäßigen Diskussion und Auseinandersetzung. Entsprechend laden engagierte Mitglieder des Vereins ARKUM für das WS 2023/24 zu einem solchen, regelmäßigen Austausch ein. Er soll dazu dienen,

- durch die regelmäßigen Diskussionen zu verstehen, wie die Fachkolleg:innen bestimmte Begriff/Konzepte denken, welche Rolle diese in ihrem Fach spielen.
- durch die anderen fachlichen Perspektiven eine Erweiterung des eigenen Horizontes zu erfahren.
- einen generellen Einblick in die jeweiligen Fachdiskussionen (z.B. auch über eventuelle Kontroversen) zu erhalten.
- zu verstehen, wie die anderen Disziplinen zu ihren Ergebnissen gelangen (Methodik, Quellen) und Mittel und Wege zu finden, diese Ergebnisse sinnvoll in die eigene Forschung zu integrieren.

Zu den im Zweiwochenrhythmus stattfindenden, 90-minütigen, digitalen Seminartreffen (ZOOM) sind alle diejenigen regelmäßig eingeladen, die ein Thema im Kontext des oben beschriebenen Forschungsrahmens bearbeiten und dieses gerne einmal in einem interdisziplinären Kontext vorstellen möchten. Die Präsentationen sollten sich in einem zeitlichen Rahmen von 15–25 Minuten bewegen und können dazu dienen, besonders ‚knifflige‘ Fragen oder Aspekte, den möglichen Umgang mit Einzelbefunden, die methodische Herangehensweise etc. vorzustellen bzw. diskutieren zu lassen. Pro Sitzung soll stets auch Zeit eingeräumt werden, aktuelle Probleme in der eigenen Forschung anzusprechen und zu diskutieren.
Der CfP richtet sich dabei nicht nur an Wissenschaftler:innen und interessierte Studierenden aus den ARKUM anvisierten drei Disziplinen Archäologie, Geschichtswissenschaft und Geographie, sondern auch gerne an andere Fachdisziplinen (z.B. die Soziologie), die sich mit Fragen rund um Raum und Landschaft beschäftigen. Eingeladen sind auch alle diejenigen, die einfach nur Interesse am Thema und an den regelmäßigen Diskussionen haben, aber selbst nicht vorstellen möchten.
Bewerbungen für einen Vortrag in Form eines Abstracts (max. 2.000 Z.) und einer Kurzvorstellung bzw. eine Interessensbekundung für eine einfache Teilnahme richten Sie bitte bis zum 15.10.2023 an Dr. Lina Schröder, lina.schroeder@uni-wuerzburg.de.

Kontakt

Dr. Lina Schröder
lina.schroeder@uni-wuerzburg.de.